Rückruftraining
Wenn der Rückruf gut geübt wurde, verlassen wir uns auf das Befolgen desselbigen und üben den Rückruf nicht mehr.
Es wird gerufen, wenn
- etwas „im Busche“ ist,
- das Spiel mit dem anderen Hund aufhören soll,
- es zum Auto geht oder
- Wild sichtbar ist.
Muster im Gehirn des Hundes
Leider verknüpft der Hund sehr schnell, aus welchem Grund gerufen wird, und geht der Sache erstmal nach.
Werden wir hektisch, weil eine Katze oder ein Reh zu sehen ist, schaut der Hund nach dem Grund unserer Aufregung, bedankt sich und startet die Jagd.
Wir bauen unbewusst Muster im Gehirn des Hundes auf und wundern uns dann, dass der Hund nach diesen Mustern handelt.
Warum klappt der Rückruf nicht?
Ich nenne dir nur einige Gründe, aber es gibt noch viele andere Dinge, die den Hund vom GEHORCHEN abweichen lassen.
- Du rufst, obwohl du keine Verbindung durch ein Aufmerksamkeitssignal zu deinem Hund aufgebaut hast.
- Du hast den Rückruf nicht an vielen verschiedenen Orten und in unterschiedlichsten Situationen geübt. Der Rückruf ist somit nicht generalisiert, sondern funktioniert nur unter bestimmten Umständen.
- Der Hund hat bisher immer die Schleppleine am Geschirr gehabt und nun ist sie plötzlich ab. Das verändert das bekannte Setting, denn das Hundegehirn hat nur Rückruf plus Schleppleine verknüpft. Etwas anderes kennt es nicht und macht es dann auch nicht.
- Der Hund fühlt sich pudelwohl, ist intensiv im Erkunden der Umwelt vertieft und wie „auf einem anderen Stern“. Das heißt, die Ablenkung ist so enorm, dass dein Hund unter diesen Umständen nicht reagieren kann (und möchte).
- Deine Stimme ist schon recht gereizt, die Lautstärke nimmt zu, du hast schon mehrmals gerufen und dennoch kommt der Hund nicht? Dein Hund nimmt die Veränderung emotional wahr und ist regelrecht gehemmt, zu dir zu kommen.
Natürlich gibt es noch viele andere Begründungen für das Nichtbefolgen des Rückrufes – dies sind die alltäglichen.
Was kannst du nun verbessern?
- Gehe wieder ein paar Schritte im Übungsplan zurück, trainiere den Rückruf unter einfachen Bedingungen und mit viel Freude.
- Konditioniere ein Aufmerksamkeitssignal (Online-Kurs “Schule der Aufmerksamkeit“) und wende es vor dem Rückruf an. Rufe deinen Hund die ersten 1000 Mal erst, wenn du 1000$ wettest, dass er kommt!
- Behalte zu Beginn die Schleppleine in der Hand, dann lasse sie schleifen und später wird sie dann gekürzt. Es wäre fatal, wenn du die Schleppleine entfernst und nun dieselbe Reaktion auf den Rückruf erwartest wie mit Schleppleine.
- Nutze auf den Spaziergängen immer wieder das “Warm up“. Rufe deinen Hund ohne Grund, nur zum Spaß und zur Festigung. Wenn es nötig wird, den Hund zu rufen, wird er viel besser reagieren können.
- Falls der Hund dem Rückruf nicht folgt, analysiere die Situation und ändere etwas. Den Rückruf zu wiederholen ist meistens aussichtslos. Fehler zu wiederholen, festigt Fehler.
- Höre niemals auf, den Rückruf zu belohnen. Sei kreativ und nutze die Umwelt als Belohnung. Wenn dein Hund kommt, kann er nach der Belohnung wieder weiter laufen -besser geht’s nicht.
Viel Erfolg!
Du erfährst in diesem Podcast mögliche Gründe, warum der Rückruf nicht mehr klappt.
Hier sind einige Regeln, die dir helfen können, den Rückruf wieder zuverlässiger zu etablieren:
- Übe vor dem möglichen Einsatz des Rückrufes ohne Grund, nur als „warm up“.
- In neuer Umgebung bleibt die Schleppleine erstmal am Hund, später wird gelockert.
- Fülle das Rückruf-Trainingskonto immer wieder auf. D.h., rufe, um zu spielen, um zu rennen, um Spaß zu haben.
- Wenn es mal nicht geklappt hat, passe deinen Anspruch an.
Wiederholung von Fehlern nützt Niemandem.