Stress kann zu scheinbar aggressivem Verhalten führen

Wenn ein Hund mehrere Trigger (Auslöser für Stress) nacheinander erfährt, kann seine Reaktion auf einen bisher gut tolerierten Reiz sehr heftig, eventuell mit aggressivem Display (z.B. knurren, Zähne zeigen, bellen, schnappen, beißen, Scheinattacken, in die Leine springen) ausfallen.

Auslöser für Stress können sein (Beispiele):

  • Besuch zu Hause, auch wenn der Hund die Menschen mag,
  • die Vorbereitung der Trainingsstunde oder der Gassi Runde,
  • laute Geräusche in der Gegend der üblichen Runde,
  • eine Gruppe von laufenden, fröhlich kreischenden Kindern mit Eltern/Erziehern,
  • ein Hund sehr nah am eigenen Auto,
  • der wartende Hundekumpel,
  • spielende Hunde in Sichtweite,
  • Verhindern des Aussteigens, da der Hund nicht abwarten kann,
  • Druck auf der Blase
  • Geruch einer läufigen Hündin

     

Drei dieser Trigger reichen aus, um den Stresspegel des Hundes empfindlich zu steigern

Wenn nur drei von diesen Triggern vom Hund wahrgenommen werden und er keine Möglichkeit der Selbstregulierung bekommen hat, steigt er stark gestresst aus dem Wagen.

Er wird seine Anspannung im nächsten Moment an einem Objekt entladen, welches zufällig in der Nähe ist

Das kann der Jogger sein, der sehr dicht am Hund vorbeiläuft. Das kann auch ein Radfahrer sein, der dem Hund als „Stressableiter“ gerade recht kommt. Auch die fröhlichen Kinder könnten zum Entsetzen des/der Besitzers/Besitzerin angebellt werden und für Empörung, verbale Attacken und weinende Kinder sorgen.

Somit steigt der Stresspegel weiter und der Hund ist auf diesem Spaziergang besonders nervös, gehorcht nicht gut und es kann zu weiteren scheinbar aggressiven Zwischenfällen kommen.

Was kannst du tun?

  • Beobachte deine Umwelt und deinen Hund
  • nimm Anzeichen von Stress war und sorge für Entspannung
  • Fahr an einen anderen Ort, wenn es dort zu laut, zu anstrengend, zu eng, nicht einsehbar ist
  • lasse deinen Hund immer wieder schnüffeln oder verführe ihn zum Schnüffeln, indem du Leckerchen ins Gras wirfst oder andere Schnüffelspielchen anbietest
  • mache kleine, einfache Tricks
  • wende Entspannungssignale an (wenn sie ausreichend konditioniert sind)
  • du kannst deinen Hund auch ein wenig massieren, wenn er das in dem Moment genießen kann
  • lerne die Körpersprache deines Hundes lesen und hundgerecht deuten

“Das hat er ja noch nie gemacht” stimmt fast immer und du solltest der Sache auf den Grund gehen.

Es gibt viele Gründe, warum ein Hund die „Beherrschung“ verliert. Ein großes Thema ist STRESS.

Stress kann z.B. ausgelöst werden, wenn
  • sich die Auslöser für Stress ansammeln bzw. stapeln,
  • die Reizschwelle des Aushaltbaren überschritten wird oder
  • der Hund Schmerzen hat.
Du hörst in diesem Podcast etwas über
  • das Ansammeln von Stressauslösern, das Stress-Sacking,
  • über häufig verkommene Reaktionen
  • und einige Hinweise, wie du die Reaktionen abmildern oder verhindern kannst.

 

 

Links zu dieser Podcastfolge:

Mein Hund hat Stress – was mache ich wann? (kostenlose Übersicht als PDF)

Mein Hund hat Stress – Vortragsreihe zum Thema “Der aufgeregte Hund”

Ausdrucksverhalten: Webinare zum Thema Stress