Höfliche Hundebegegnung

Gestern bin ich mit beiden Hovawarten im Wald unterwegs gewesen und sah auf dem Rückweg zwei Damen mit einem Zwergpudel auf dem Weg.

Da sie sich auch nach meinem längeren Warten an der Kreuzung nicht weiterbewegten, trat ich den Weg zum Auto an. Die beiden Damen erschraken heftig und wurden unruhig. Ich schlug einen großen Bogen durch das Unterholz, lobte und konzentrierte meine Hunde auf mich.

Die Damen wollten ihren Hund auf den Arm nehmen, bemerkten aber, dass der Kleine gar nicht bellte wie sonst.

Ich grüßte freundlich, freute mich für den „Lütten“ und stapfte weiter durchs Unterholz. Die Damen haben mich sehr verwundert beobachtet und konnten sich vermutlich nicht erklären, was das gerade für eine seltsame Frau mit den großen Hunden war und warum ihr Püdelchen nicht gebellt hat.

Natürlich weißt du als interessierter Hundekenner die Lösung!

Wir haben eine höfliche Hundebegegnung gestaltet und signalisiert, dass wir keinen Kontakt aufnehmen werden.

Für den Pudel blieb der Sicherheitsbereich bestehen und er konnte sich ein wenig entspannen.

Checkliste der höflichen Hundebegegnung:

  • Annäherung im Bogen
  • Tempo gedrosselt, geschmeidige Bewegung, „Bocksprünge“ sind möglich
  • zwischendurch stehen bleiben, sich hinsetzen, Kopf zur Seite drehen
  • über die Nase lecken, blinzeln
  • Kopf absenken, schnüffeln (angedeutet)
  • Schnauzenkontakt
  • Anal -und Genitalkontrolle

Hunde können natürlich verschiedenste Varianten der Annäherung anwenden, Signale verkürzen, ausweiten, weglassen, weitere hinzufügen.

Die Aufzählung ist eine grobe Übersicht und kann sich für die Einschätzung einer Hundebegegnung leicht eingeprägt werden.

Nun wollt ihr aber wissen, wie die nächste Begegnung zwischen Jungspund und Madame gelaufen ist.

Los geht’s:

Sprüche wie: „Er/sie kann ruhig quietschen, dann weiß mein Hund jetzt Bescheid und benimmt sich das nächste Mal besser…“ sind gemein gegenüber dem eigenen Tier und verschlimmern oft das Problem, welches der „quietschende“ Hund sowieso schon hat.

Ein Hund lernt die Hunde-Etikette nicht aus einer einzigen Begegnung.

Es gehören eine Menge Erfahrungen mit verschiedenen Hunden, eine gute Kommunikation und Beziehung zu seinem Menschen, ein typgerechter Umgang mit dem Hund und viele andere Dinge dazu.

Und zum Abschluss mein Wunsch an dich:

Lerne deinen Hund besser zu verstehen, dann denkst und handelst du hunde-logischer und somit fühlt dein Hund sich verstanden.

Ihr werdet beide besser miteinander kommunizieren!