Abstand – jetzt auch bei Hunden?
Nee, mit Corona hat dieses Thema nichts zu tun.
Heute möchte ich mit dem Thema ABSTAND auf eure Couch rücken – gaaanz dicht ran. Oder doch nicht so dicht? Wäre schon ein befremdliches Gefühl für beide Seiten. Aber – merke dir dieses Gefühl, wenn sich ein Fremder dicht heransetzt, obwohl es noch mehr Platz gibt.
Wir sprechen bei Hunden von der Individualdistanz und der Sicherheitsdistanz.
Nähere Erläuterungen dazu findest du im Blogartikel zu diesem Thema. Diese Distanzen sind nicht feststehend. Sie variieren in ihren Maßen. Dies wiederum hängt von vielen Faktoren ab.
Hier nur einige Punkte, die wesentlich sein können:
- Rasse, Alter, Herkunft, Elterntiere
- Grad der Sozialisation
- bisherige positive, negative oder keine Erfahrungen
- Gesundheitszustand
- Sympathie usw.
Hunde bitten auf verschiedene Weise um Abstand.
Das kann eindeutig oder sehr subtil sein.
Im Folgenden findest du Ausdrucksformen, die du bestimmt von den eigenen oder anderen Hunden kennst.
Eindeutige Verhaltensweisen
- Bellen, nach vorn springen
- Zähne fletschen, knurren
- hart, schmerzhaft anspringen
- in die Luft schnappen
Subtile Zeichen
- wegschauen
- Kopf wegdrehen
- Körper abwenden, sich mit dem Rücken zum Auslöser setzen
- über das Gesicht des Menschen schlecken (z.B. bei Umarmungen)
- sich auf den Rücken legen
Natürlich kommt es wie immer auf den Kontext an, in dem das Verhalten stattfindet. Also bitte keine Verallgemeinerungen!
Zwei konkrete Beispiele zum besseren Verständnis:
1. Beispiel:
Dein Hund liegt abends neben deinem Sessel, räkelt sich wohlig, während du ihn kraulst.
Bei dieser wohltuenden Massage dreht sich dein Hund auf den Rücken, um am Bauch und der Brust weiter verwöhnt zu werden.
Das ist ein komfortables Verhalten und tut beiden Seiten gut.
2. Beispiel:
Ein ängstlicher Hund mit unbekannter Vergangenheit und Angst vor Männern befindet sich in der Wohnung bei einem guten Bekannten der Besitzerin.
Der Hund legt sich auf den Rücken, der Mann beugt sich zum Hund hinunter, um ihn zu streicheln.
Die Aktion endet mit einem schmerzhaften Biss in die Nase des befreundeten Mannes.
- In beiden Fällen hat sich der Hund auf den Rücken gelegt.
- Einmal bedeutete es: „Bitte mach weiter, das tut so gut.“
- Im anderen Fall bedeutete es: „Ich bin völlig passiv, fühle mich nicht wohl. Bitte erkenne das an und berühre mich nicht.“
Nun bist du wieder dran – schaue dir die genau Bilder an.
Und nun die Bilder kurz erläutert:
Es bleibt dabei:
Wenn du deinen Hund besser zu verstehen lernst, dann denkst und handelst du hunde-logischer und somit fühlt dein Hund sich verstanden.
Ihr werdet beide besser miteinander kommunizieren!