Wenn ein Hund die Vorderkörpertiefhaltung  (Playbow)  zeigt, dann will er spielen!

Ist das so?

Folgende Situation wird mir immer wieder in unterschiedlichen Variationen geschildert:

„Berta  (Mischlingshündin, 1 Jahr alt) ist im Garten und soll jetzt herein kommen.

Sie hört eigentlich richtig gut auf den Rückruf, aber wenn sie ins Haus kommen soll, funktioniert das „Hiiier“ überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie hopst umher, will Fangen spielen und zeigt immer wieder die Geste der Spielaufforderung – Po hoch, Brust und Kopf Richtung Boden.

Ich werde immer ungehaltener und Berta albert umher! Der Hund nimmt mich nicht ernst und verklappst mich!“

Ist Berta wirklich in Spiellaune?

Ganz ehrlich – Berta spürt die gereizte Stimmung und merkt auch sehr wohl, dass Frauchen keine Spielgesten und auch kein Spielgesicht zeigt.

In diesem Fall versucht Berta, den Konflikt mit einer Geste aus dem hündischen Ausdrucksrepertoire (Fiddeln), welche fast genauso aussieht wie eine Spielaufforderung (Playbow), zu lösen.

Jedoch gibt es feine Unterschiede in der Vorderkörpertiefhaltung und in diesem Fall fühlt sich der Hund nicht wohl, möchte die Besitzerin besänftigen und bittet auch um Abstand.

Die Unterschiede zwischen dem spielerischen, dem konfliktlösenden Playbow und dem Preybow erfährst du im Blogartikel zur Vorderkörpertiefhaltung.

Noch ein Tipp zum Rückruf:

Du hast den Rückruf geübt, damit dein Hund im freien Gelände zu dir kommt.

Wenn du fleißig warst, das Herankommen in verschiedenen Situationen trainiert hast und mit hochwertiger Belohnung verknüpft hast, dann ist dieses Signal unter den genannten Umständen sowie positiv abgespeichert.

Das Hereinkommen in die Wohnung ist aber aus Hundesicht etwas ganz anderes.

Warum funktioniert der Rückruf in dieser Situation nicht?

  • Es ist nicht geübt, sondern wird einfach vorausgesetzt.
  • Die Umgebung, die Situation ist nicht vergleichbar mit dem Wald, der Wiese oder dem Trainingsgelände, also nicht abrufbar im Gehirn des Hundes.
  • Die Bedeutung ist eine andere – oft sogar negativ. Das Angenehme wird beendet, der Hund wird vielleicht allein gelassen, muss zum Tierarzt oder muss ins Auto, obwohl das Autofahren für ihn sehr unangenehm ist.
  • Du hast den Rückruf auf dem Spaziergang mit Freude und Spieleinheiten geübt und (hoffentlich) nicht in genervtem Gemütszustand.
  • Erwarte nicht, dass der Hund freiwillig etwas tut, was er als unangenehm einschätzt.

    Du ahnst es schon – die schlechte Nachricht folgt auf dem Fuße: Du vergiftest den Rückruf in der häuslichen Gegend.

     

    Wenn du es besser machen möchtest, schau dir unsere detaillierte Trainingsanleitung an und beginne gleich mit dem Üben.

    Viel Spaß und beim nächsten Playbow schau dir genau die Situation an – ist es Spiel oder nicht?

    Und wie immer gilt:

    “Verstehe deinen Hund und er versteht dich.”